2/26/2009

Der Lügenbaron...

Dass Roland Koch sich nicht scheut, alles zu sagen, was dem Machterhalt dienen könnte, dürfte inzwischen allgemein bekannt sein.
Ob es dabei nun um Schwarzgeldkonten geht, um nicht eingehaltene Wahlversprechen, oder um rassistische Hetze auf dem Niveau der NPD, der Lügenbaron ist sich für nichts zu schade.
Sein neuestes Ziel scheint die Absetzung von ZDF Chefredakteur Brender zu sein. Eine Entscheidung über dessen Arbeitsvertrag muss bis zum 1.4.2009 getroffen sein, da ist es natürlich höchste Zeit, dass Herr Koch eine Debatte anheizt, die eigentlich gar nicht existiert. Eigentlich sind sich alle einig, dass Brender ausgezeichnete Arbeit leistet, dass die Qualität des ZDF unter seiner Leitung gestiegen sei und dass der Vertrag verlängert werden sollte - sowohl innerhalb, als auch außerhalb des ZDF!
Laut Rundfunkstaatsvertrag ist der Auftrag der ÖR Sender "Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung." (Paragraph 11, Absatz 2), und nicht die Jagd nach Quoten. Koch aber argumentiert, dass die Quoten von "Heute Journal" unter dem Niveau von RTL Aktuell liegen, was nicht mal richtig ist.
In einem Interview zu dem Thema fiel dann auch noch der unfreiwillig komische Satz von Herrn Koch: "Politiker sind nicht eine Gefahr für die Demokratie, sondern ihre Grundlage." - erschreckend? entlarvend? Ausgerechnet einer wie der Koch sieht sich selbst als Grundlage der Demokratie? Na dann gute Nacht!

Letztendlich sollte man noch mal überdenken, ob man Personalien bei den ÖR tatsächlich von einem bizarren Verfahren wie der Ermittlung der Einschaltquoten abhängig machen sollte.

2/15/2009

Nachtrag: Karl-Theodor zu Guttenberg

Die Ärzte Zeitung reagiert in ihrer Online-Ausgabe euphorisch auf die Ernennung des neuen Bundesministers für Wirtschaft und Technologie. Insbesondere hebt sie die vielfältigen Kompetenzen des studierten Juristen hervor:

Ärzte Zeitung, 10.02.2009 14:42
Guttenberg auch erfahren im Gesundheitsmarkt

BERLIN (dpa/eb). Am Dienstag wurde Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) von Bundespräsident Horst Köhler zum neuen Bundeswirtschaftsminister ernannt. Der 37-Jährige folgt seinem Parteikollegen Michael Glos, der nach über drei Jahren im Amt um seine Entlassung gebeten hatte. Guttenberg bringt auch Erfahrungen aus dem Gesundheitsbereich mit: Bis 2009 besuchte Guttenberg mehrfach verschiedene Ärzte.

Originalartikel auf aerztezeitung.de

Das NDR-Medienmagazin ZAPP dagegen hat sich auf die Suche nach dem Guttenberg'schen Familienunternehmen gemacht, in dem der Freiherr seine "Erfahrungen in der freien Wirtschaft" gesammelt hat. Fazit - kein Großhandel für Baustoffe, wie momentan allgemein behauptet wird, sondern ein 3-Mann Unternehmen, dass die eigenen Ländereien verwaltete. Oder, um seine Homepage zu zitieren:
Leitung des Familienbetriebes in München und Berlin, berufliche Stationen in Frankfurt und New York
Geschäftsführender Gesellschafter der Guttenberg GmbH, München


Ausschnitt aus ZAPP vom 11.02.2009

Wie schon gesagt, es werden goldene Zeiten anbrechen!

2/14/2009

Karl-Theodor zu Guttenberg

Da ist er nun, der neue Bundesminister für Wirtschaft und Technologie! Er heißt nicht Wilhelm, ist dafür aber erst 37 Jahre alt, mit jugendlichem Elan wird er uns alle vor der Weltwirtschaftskrise retten.

Seine Kompetenzen in der globalen Wirtschaft erarbeitete er sich im elterlichen Familienbetrieb (Guttenberg'sche Forstverwaltung), sowie beim Börsengang der Rhön-Kliniken, die er im zarten Alter von 18 Jahren mit der Familie "federführend" begleitete.
Eine gewisse Konstanz also zu seinem Vorgänger Michael Glos, der seine unüberschaubaren Erfolge in der Politik auf dem reichen Erfahrungsschatz im elterlichen Müllereibetrieb aufbaute - wir dürfen also gespannt sein.
Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass uns der Messias erschienen ist. Ich bin der CSU und insbesondere Herrn Seehofer dankbar, dass Ämter nach wie vor streng nach Kompetenzen verteilt werden.

NDR panorama zu Herrn zu Guttenberg