12/22/2009

Alles nur ein Missverständnis...

Nachtrag zu: ganz schön peinlich...

In dem Provinzblatt BNN wurde ein Interview mit Caspary veröffentlicht, in dem er nochmal sagen durfte, was er eigentlich meinte, als er seinen lustigen Brief an Westerwelle veröffentlicht hat.
Kurz zur Information - die ZEIT schreibt über die BNN: "[...] tief konservatives Blatt, das noch immer den Antikommunismus pflegt. Das Verlegerehepaar Baur wird als betagt, urkatholisch und überdimensional patriarchalisch beschrieben, der Chefredakteur Edwin Kraus als netter Schwadroneur und unentwegter kalter Krieger. [...]"
Da werden schon mal Journalisten entlassen, wenn ihre Veranstaltungskritiken dem Bürgermeister nicht passen, oder wenn sie auf Verfehlungen beim wichtigen Sponsor LIDL hinweisen.

Ja, in diesem unabhängigen Qualitätsblatt durfte Caspary mitteilen, dass es ihm ja eigentlich darum ging "Brücken zu bauen, Kompromisse zu schließen und gemeinsame europäische Lösungen zu finden". Nur ein Schelm würde etwas anderes von einem Unterstützer der rechtsaußen-Hardlinerin Erika Steinbach erwarten, alles im Namen der Toleranz.

Das Internetz hat gesiegt!

In Großbrittanien haben Mitglieder einer Facebook-Gruppe dafür gesorgt, dass die #1 der Charts zu Weihnachten nicht wie im Königreich seit einigen Jahren üblich von irgendeinem gesichtslosen Casting-Fuzzi, sondern von dem 17 Jahre alten Killing in the Name von Rage against the Machine gestellt wird. Ganz nebenbei wurde noch der Rekord für die meisten Downloads innerhalb einer Woche gebrochen (500.000) - RATM kündigten an, diesen Sieg mit einem Gratiskonzert zu feiern, während Juror Simon Cowell auf den "hate mob" aus dem Internetz schimpfte.
Mit viel Glück wird das zu einem Running Gag und zu Weihnachten dudelt ab sofort nicht mehr das unsägliche "Last Christmas" von Wham!, sondern RATM - frohes Fest!

12/14/2009

Lauter gute Neuigkeiten...

- Krankenhausreinigungskräfte sind wertvoller für die Gesellschaft, als Top-Banker. Die New Economics Foundation hat sechs Berufe bewertet und dabei nicht nur generierten Profit, sondern auch Wert für Gesellschaft und Umwelt berücksichtigt - das Ergebnis dürfte kaum überraschen: Kindergärtner, Müllwerker und Krankenhauspersonal sind wertvoll - sie generieren Wert für die Allgemeinheit. Banker, Werbefuzzis und Steuerberater vernichten Werte für die Allgemeinheit und generieren Profit für eine eng begrenzte Gruppe.
Die New Economics Foundation fordert ein Umdenken - die Bezahlung muss sich am Wert der Arbeit orientieren.
Pispers hat's schon lang gewusst.

- Die CSU steht vor den Trümmern der BayernLB-Tochter HGAA - Seehofer muss plötzlich mal tatsächlich etwas tun und nicht nur seinem aktuellen Publikum nach dem Mund reden. Man darf gespannt sein... Kurz zur Vorgeschichte: inkompetentes Pack hat mit dem Geld anderer Leute gezockt und dabei (wie üblich) ein paar Milliarden vernichtet. Die Verluste belaufen sich zur Zeit auf 3,75 Milliarden Euro, weil die Bayerische Landesbank sich auf dem Balkan engagiert hat.

- Brutalstmögliche Aufklärung der Bombardierung des Tanklastzuges bei Kundus Anfang September 2009 á la Guttenberg. Während Graf Guttenberg ein ums andere Mal betont, dass er ja gar nicht so genau gewusst habe, was da eigentlich los war, weil ihm keiner gesagt hat, was passiert ist, erfährt der geneigte Leser fast täglich aus den Medien neue Details zu der Bombardierung. Plötzlich hängt der ganze Stolz der Bundeswehr - das KSK - irgendwie mit drin, Bundeswehr-Generalinspekteur Schneiderhahn sagt, Guttenberg lügt, langsam aber sicher schießt sich Siegmar Gabriel auf den Shootingstar ein und KT zu Guttenberg haut mal wieder ein flottes Sprüchlein raus. Er werde "auch wenn es mal stürmt, stehen bleiben. So bin ich erzogen, und so will ich das auch handhaben" - seine Schwiegermutti wird stolz auf ihn sein.

- Mein persönlicher Favorit - ich möchte allen Politikern empfehlen, gelegentlich mal ein Bad in der Menge zu nehmen... das kann einen schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holen. So ging es Benito Berlusconi, der von einer Statue getroffen, mit gebrochener Nase und blutender Lippe eine Veranstaltung verlassen musste.

12/08/2009

Ganz schön peinlich...

Ganz schön peinlich, dieser Daniel Caspary!
Es geht um Erika Steinbach (CDU), die Guido Westerwelle nicht als Präsidentin des Bundes der Vertriebenen möchte, unter Anderem weil Frau Steinbach den deutsch-polnischen Grenzvertrag abgelehnt hat.
Daniel Caspary setzte nun also einen zornigen Brief auf, unterschrieben von 16 mehr oder weniger prominenten Mitgliedern der CDU und der Europäischen Volkspartei, darin klagt er:

"Vollkommen ausgeblendet bleibt in diesem Zusammenhang jedoch die Fragestellung über die persönlichen Hintergründe und Lebensläufe der polnischen Beiratsmitglieder [...] Liegen Ihnen oder der Bundesregierung Erkenntnisse über mögliche Taten, Aktivitäten oder Äußerungen von polnischen Beiratsmitgliedern vor, die einer Berufung in den Beirat entgegenstehen könnten?"

Nach intensiver Recherche kann ich Herrn Caspary beruhigen - in keiner Vita eines polnischen Mitglieds des Beirats konnte ich auch nur den kleinsten Makel finden.
Es gibt keine polnischen Beiratsmitglieder.

12/01/2009

Über den Wert des Doktortitels...

Die Süddeutsche hat sich die Arbeit gemacht, die Doktorarbeit der jungen, gutaussehenden, kinderlosen, unverheirateten ... Familienmisterin näher unter die Lupe zu nehmen und kommt zu keinem guten Ergebnis.
Köhler ließ mit Unterstützung von Ronald Pofalla Fragebögen von der Konrad Adenauer Stiftung an Parteimitglieder schicken, die Mitglieder wurden von der Konrad Adenauer Stiftung ausgewählt, (CDU-Abgeordnete untersucht CDU-Abgeordnete und -Mitglieder) ein wissenschaftlicher Mitarbeiter ihres Doktorvaters hat die gesammelten Daten abgetippt und die Doktorarbeit "komplett layoutet und formatiert". Begleitet wurde sie bei "ihrer" Arbeit von ihrem Lebensgefährten, mit dem jede wichtige Aussage "diskutiert" wurde. Zwei bis drei Tage im Monat habe sich die Senkrechtstarterin um ihren Titel kümmern können...

So kommt die SZ zu dem Schluss, dass es sich um eine sogenannte Typ-II-Arbeit handelt - der Erwerb des Titel stand eindeutig im Vordergrund, neue wissenschaftliche Erkenntnisse sind Fehlanzeige (genauso wie vermutlich die Eigenleistung der Frau Ministerin). Aber immerhin hat sie jetzt den Dr. ... klingt schließlich unglaublich kompetent.

Der Traum ihrer schlaflosen Nächte - Dr. Helmut Kohl verfasste seine Doktorarbeit übrigens über den - von ihm maßgeblich betriebenen - Aufbau der CDU in Rheinland-Pfalz. Das erinnert mich an ein Schulprojekt in der 8. Klasse - Ich habe damals eine Landschaft für meine märklin-Eisenbahn gebaut und eine kurze, inhaltlich wertlose Dokumentation über die Arbeit geschrieben.