8/21/2010

Koch zu Bilfinger Berger?

Es wird gemunkelt, dass Roland Koch zum Baukonzern Bilfinger Berger wechselt.
Wem der Name nichts sagt - Baupfusch bei der Kölner U-Bahn? - das war Bilfinger Berger.
Baupfusch an der ICE-Trasse Nürnberg-Ingolstadt? - das war Bilfiger Berger.
Baupfusch an der A1? - auch das war Bilfiger Berger.

Dicke Kohle verdienen mit Pfuscherei - klingt nach einem Job für den brutalstmöglichen Aufklärer Roland Koch.

Energiepolitik

Lobbyismus war mal ein Geschäft mit einem schalen Beigeschmack, aber wenn eine Regierung so schwach und zerstritten wie die unsere ist, muss man sich nicht in irgendwelchen Hinterzimmern treffen, oder große Geldbeträge in Aktenkoffern verteilen um für seine wirtschaftlichen Interessen zu werben, man schreibt einfach einen offenen Brief an die Regierung, veröffentlicht diesen in ganzseitigen Anzeigen und hofft, dass der öffentliche Druck den Rest erledigt.
Und oh Wunder - es funktioniert! Noch bevor heute die Anzeigen veröffentlicht wurden, wandten sich die ersten Politiker von CDU und FDP von der Brennelementesteuer ab. Geplant war die Abgabe auf Brennelemente als Teil des Sparpaketes - vergleichbar zu fossilen Energieträgern sollte auch der Energieträger der Kernkraft besteuert werden und so 2.300.000.000€ jährlich in die knappe Kasse des Staates spülen.
Unter der Überschrift "Mut und Realismus für Deutschlands Energiezukunft" forderten nun unter anderem einige der sogenannten neuen Asozialen (pardon, ich meinte natürlich "Leistungsträger") von RWE, EON, EnBW, Vattenfall und Konsorten (und Oliver Bierhoff), dass die Abgabe auf Brennelemente abgeschafft wird, dass die Subventionen für erneuerbare Energien gestrichen werden und das weiterhin auf Kernkraft und Kohle gesetzt wird.
In dem Zusammenhang kann man erwähnen, dass die vier großen Stromkonzerne seit Jahren Milliardengewinne einfahren, dass sie durch Preisabsprachen die Strompreise künstlich hoch gehalten haben, und Kostenersparnisse nicht, Kostensteigerungen dagegen sofort an Endkunden weitergegeben haben.
Mitleid ist also angebracht.
Begrenzte, teurer werdende Ressourcen als "Deutschlands Energiezukunft" anzupreisen und gleichzeitig eine Förderung der endlos vorhandenen erneuerbaren Energien in Frage zu stellen demonstriert eindrucksvoll die kurzfristige Denkweise, die jährliche Bonuszahlungen bei manchen auslösen. Was interessieren einen DAX-Manager die Energieversorgung in 50 Jahren, in den nächsten fünf Jahren kassiert der so viele Boni, dass er nie wieder einen Finger rühren muss.

Den Vogel in der Diskussion hat übriges Herr Pfeiffer von der allseits beliebten CDU abgeschossen, der angesichts der leidenden Stromkonzerne von der "Solarmafia" sprach, von der er sich nicht erpressen lassen will.
Wenn in einem Satz die CDU, die vier großen Stromkonzerne und die Solarbranche genannt werden, welche der drei Gruppen hat sich den Begriff "Mafia" am ehesten verdient?
Wer seine Parteispenden nicht an die CDU, sondern die FDP überweist, der muss tatsächlich ein wahrer Mafioso sein! Spätestens seit den frühen 70ern und Leisler Kiep sollte doch jedem klar sein, dass jeder anständige Lobbyist seine Parteispenden an die CDU überweist.

8/19/2010

Street View #2

Die Debatte ist so deutsch wie Pickelhaube und Bratwurst. Lauter Experten, die offensichtlich keine Ahnung vom Thema haben, verbreiten eine gewaltige Hysterie, an vorderster Front steht wie immer die BILD (immer dabei, wenn Persönlichkeitsrecht und Privatsphäre verletzt... ääh verteidigt werden) und bedruckt ihr Klopapier mit den finstersten Schreckensszenarien.
Völlig unbeachtet dabei bleibt, dass seit Jahren Sightwalk, ein kommerzieller Anbieter, genau das realisiert hat, was Google mit Street View jetzt in Deutschland einführt, dass tausende Privatmenschen auf Plattformen wie Panoramio uA Fotos von Privatwohnungen hochladen und mit Geodaten verknüpfen. Die Galerie der Zweifler ("Google dringt viel zu sehr in meine Privatsphäre ein. Das will ich um alles in der Welt verhindern.") auf bild.de wird zur Lachnummer, wenn die besorgten Menschen sich den zig Millionen bild-Lesern mit Foto, Name, Alter, Beruf und Wohnort vorstellen und sich gleichzeitig "beobachtet fühlen", weil sie ja jetzt durch Google unter ständiger Überwachung stehen (siehe auch Ludwig Hillesheim).
Dem gleichen Irrtum ist anscheinend auch Rainer Wendt von der Polizeigewerkschaft erlegen, der zur Zeit überlegt, ob man Google Street View vielleicht für virtuelle Streifenfahrten nutzen könnte.

Würde Google genau diesen Menschen alle paar Monate ein paar Rabattgutscheine schicken, hätten wahrscheinlich schon zig Millionen freiwillig ihre intimsten Daten preisgegeben (siehe Payback, Deutschland-Card, etc.).
Eine ebenfalls oft geäußerte Sorge ist, dass Terroristen Street View für die Vorbereitung von Anschlägen nutzen könnten. Das gute alte Totschlag-Argument zweiter Klasse - nicht so bedrohlich wie das Totschlag-Argument erster Klasse (Kindesmissbrauch), aber dafür universeller einsetzbar. Ich prophezeie schon mal, dass spätestens zum Start von Street View konstruierte Fälle von Kindesmissbrauch mit Hilfe von Street View durch die Medien gejagt werden, um den Volkszorn wieder zum Kochen zu bringen.
Also nochmal zum Mitschreiben für Collien Fernandez, Rainer Wendt und alle anderen, die sich von ihrer Dummheit/Uninformiertheit nicht davon abhalten lassen, Drohkulissen aufzubauen. Vor zwei Jahren wurden Fotos gemacht, diese Fotos werden ins Netz gestellt. Das ist keine Live-Übertragung und man kann auch keine Streifenfahrten mit Street View machen, außer man möchte Verbrechen aufklären, die zufällig vor zwei Jahren in dem Moment begangen wurden, als der Kamerawagen vorbeigefahren ist.
Und jetzt beruhigen sich bitte alle wieder, das Sommerloch ist bald vorbei, dann kann wieder über Dienstwagen- und Bonusmeilen-"Affären" berichtet werden.

Nachtrag: Hier ist das Haus von Ludwig Hillesheim, seit langem gut sichtbar in Microsofts Suchmaschine bing! - und keinen interessierts. Wie man übrigens gut erkennt, wären Hillesheim und seine Gang von Street View nur am Rande betroffen, weil ihr Reihenhaus über einen Fußweg erreichbar, und damit von der Straße nur sehr begrenzt einsehbar ist. Hauptsache meckern...

Zum Abschluss gibt's noch was zu lachen, spon befragt eine Elektrikerin aus Oberbayern (die durch einen unglücklichen Zufall Bundesministerin geworden ist) zum Thema Street View. Frau Aigner fühlt sich überrumpelt, nachdem drei Jahre lang die Autos durch deutsche Städte gefahren sind, geht Google nun tatsächlich dazu über, die gesammelten Bilder auch zu nutzen und gibt den Termin nur ca. zwei Monate vor dem Start bekannt. In Oberbayern vergeht die Zeit anders, zwei Monate sind weniger als der Zeitraum zwischen Heuernte und Adventszeit - das ist ein Wimpernschlag. Solche rasend schnellen Abläufe kann Frau Aigner nur schwer überblicken.

8/17/2010

Gutti schmollt...

Unsere Diva aus Kulmbach, Verteidigungsminister und nebenbei Germany's Next Topmodel schmollt - nicht nur kam die Verkürzung der Wehrpflicht auf sechs Monate überhaupt nicht gut an, viel schlimmer wiegt, dass der schönste Mann an Merkels Seite ab sofort ein Ex-Journalist vom ZDF ist - Steffen Seibert ist da!
Aber mal ganz ehrlich, der Alte hat wirklich ganz schön verkniffen gegrinst, da ist das charmante Lächeln des Neuen ein deutlicher Fortschritt - wahrscheinlich Merkels letztes Erfolgserlebnis in dieser Legislaturperiode.
Für Seibert stellt der neue Job dagegen keine wirkliche Veränderung dar - ob er nun mit ernster Miene vom Hochwasser in Pakistan mit Tausenden Toten, Cholera, Hungersnöten und Millionen Obdachlosen oder von der aktuellen Regierungsarbeit berichtet...

8/13/2010

Street View

Das Schreckgespenst Street View geht um.
Aus Angst, dass ihre öffentlich sichtbaren Häuser bald öffentlich sichtbar sein könnten, ließen sich die Rentner Ludwig Hillesheim, Konrad Richter, Anne Jeschkowski und Erich Jeschkowski nun von der Rheinischen Post vor ihren Häusern ablichten.
Dieses Foto wurde in Print- und Onlinemedien weltweit verbreitet - Rentner Hillesheim freut sich übrigens über so viel Aufmerksamkeit.
Die kompetente Elektrikterin Ilse Aigner aus dem schönen Feldkirchen-Westerham kündigte inzwischen an, auch sie werde ihr Haus bei Street View verpixeln lassen, nachdem sie schon ihren Facebook-Account gelöscht hatte und sich vom deutschen Internet-Hofnarren Sascha Lobo im Spiegel beleidigen lassen musste, wird sie wohl demnächst frustriert ihren totalen Rücktritt aus der digitalen Welt verkünden - das wäre wirklich sehr traurig (wirklich).

Wenn Google die Diskussion über Street View auf diesem Niveau führen muss, ist der Konzern wirklich zu bemitleiden.

Nachtrag: Ich habe den Rentner Hillesheim nicht im Telefonbuch gefunden (Habe Niederkassel durchsucht, anstatt Düsseldorf). Er steht aber natürlich mit allen Daten im Telefonbuch - Mendelweg 47, Tel 0211753582.
Danke an Stimmviech für den Hinweis.

8/12/2010

NPD auf Dummenfang

Der braune Apfel aus dem schönen Sachsen fordert via Twitter zur "Nationalen Solidarität" auf:
Zur Erinnerung: Nationale Solidarität zeigen und für betroffene Flutopfer spenden: NPD-Sachsen, Konto 1100069972, Spk Leipzig, BLZ 86055592.
Was für ein Glück, dass in der Gegend um Görlitz, Löbau, Zittau, Ostritz etc. nur ca. 1-3% Ausländer leben - so ist das Risiko durch nationale Solidarität versehentlich einen Ausländer zu treffen verschwindend gering. Vorausgesetzt, das überhaupt Spenden in einem nennenswerten Maß die Flutopfer erreichen - das letzte Mal, als sich die NPD unter großem Tamtam als Retter in der Not aufgespielt hat, kamen am Ende klägliche 75€ für eine gestohlene Schaukel dabei heraus.
Bei seinem Besuch im Katastrophengebiet erkannte der hochintellente Apfel sofort das dringlichste Problem - die Zigeuner müssen weg (die waren nämlich von der Flut nicht hinfortgespült worden - schade)!
Innenminister Markus Ulbig fordere ich auf, unverzüglich gegen die plündernden Zigeuner-Banden im Grenzgebiet vorzugehen, die sich an dem wenigen verbliebenen Hab und Gut der Flutopfer auch noch bereichern, in dem sie es von der Straße weg stehlen.

8/11/2010

SIEG!

Man ist versucht, den SIEG HEILlos übertrieben zu feiern - der Nürnberger Prozess ist beendet, Rechtsextreme und Linksextreme liegen sich jubelnd in den Armen.
Storch Heinar ist gerettet, Nazis (und Antifas und Gemäßigte und Unpolitische) haben weiterhin die freie Wahl, ob sie sich mit Thor Steinar- oder Storch Heinar-T-Hemden bekleiden. Der GröMaZ (größte Modedesigner aller Zeiten) hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wer in Sachen Mode von der Maas bis an die Memel unser Führer ist.
Alf Thum von der Front Deutscher Äpfel kommentierte: "Ein Triumph des Willens"