12/20/2010

Arme Soldaten...

Ja, sie sind nicht zu beneiden (abgesehen von ihrer fürstlichen Bezahlung).
Da werden sie in einem sinnlosen Konflikt, den man umgangssprachlich ruhig "Krieg" nennen darf, verheizt und als wäre das nicht schon schrecklich genug, kommen alle paar Wochen schamlose Politiker vorbei, um die schlimme Lage der Soldaten als Kulisse für Hochglanz-PR zu nutzen.
Den letzten Fototermin mit Weihnachtsbaum, Panzer und gutgelaunten Soldaten hatte Frau Merkel. Neben dem üblichen Gesabbel von der Verteidigung unserer Freiheit am Hindukusch gab es das übliche Rumgeeier, ob man denn jetzt in einem Krieg, oder nur in einem bewaffneten Konflikt sei. Ich vermute, genau das ist die drängendste Frage in den Köpfen aller Soldaten - "ja so ein Krieg ist schon was schlimmes ... ach nein, wie dumm von mir, es sind ja nur kriegsähnliche Zustände, halb so wild!". Gut also, dass nun Frau Merkel für Klarheit gesorgt hat:
"Wir haben hier nicht nur kriegsähnliche Zustände, sondern Sie sind in Kämpfe verwickelt, wie man sie im Krieg hat", sagte Merkel. "So etwas kannten wir seit dem Zweiten Weltkrieg nicht." Dies sei "natürlich ein Krieg innerhalb eines Landes". Aber die Soldaten stünden in "wirklichen Gefechten, so wie Soldaten das in einem Krieg tun. Ich finde, das sollte man beim Namen nennen."
Also, es sind nicht mehr "kriegsähnliche Zustände", es sind "wirkliche Gefechte, wie man sie in einem Krieg hat." - da wird man ja wohl mal das Kind beim Namen nennen dürfen!
Die Verteidigung meiner Freiheit macht ja auch große Fortschritte - wenn da am Hindukusch alles erledigt ist, sollte die Bundeswehr schleunigst wieder nach Hause kommen und anfangen, im Bundestag meine Freiheit zu verteidigen. Da ist nämlich in der Zwischenzeit auch einiges im Argen.

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