4/22/2009

Missbrauch in der Kirche

Nachtrag zu Blog-Eintrag Mixa

SPON hat einen - zugegebener Maßen etwas älteren - Fall von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche ausgegraben, das aber nicht ohne aktuellen Anlass. Der ehemalige Pfarrer Wolfdieter Weiß, der schon seit 20 Jahren immer wieder im Verdacht steht, schutzbefohlene Kinder sexuell zu belästigen, wurde 2000 vom Landgericht Coburg zu zwei Jahren auf Bewährung und zur Zahlung von 12.000€ Schmerzensgeld verurteilt, das Urteil wurde 2001 vom BGH bestätigt. Jetzt schickt der feine Herr (Ex-) Pfarrer seinen Opfern Privatdetektive auf den Hals, die aus den Kindern die Aussage rausholen sollen, dass das damals ja vielleicht alles gar nicht so schlimm war.
Man mag entgegnen, dass das ja ein Einzelfall war, deswegen jetzt eine Mitschuld der katholischen Kirche abzuleiten, wäre falsch. Dem widerspreche ich, hier und hier lässt sich vielleicht nachlesen, warum ich zumindest dem Bistum Würzburg eine gewaltige Mitschuld anlaste.
Schon 1985 kamen erste Verdachtsmomente auf, dass Weiß Kinder sexuell missbraucht - Konsequenz daraus war, dass Weiß auf seine Pfarrstelle verzichtete und in einen anderen Ort versetzt wurde.
1986 stand Wolfdieter Weiß wegen sexuellem Missbrauch vor Gericht und wurde verurteilt, das Berufungsverfahren wurde gegen Geldbuße eingestellt. - Konsequenz war, dass Weiß in einen anderen Ort versetzt wurde. 1998 kam es zu einem öffentlichen Eklat, als ein Vater in der Weihnachtsmesse Pfarrer Weiß des sexuellen Missbrauchs beschuldigte, 2000 landete Weiß schließlich wieder vor Gericht und wurde verurteilt.
Da zog also - überspitzt formuliert - ein bekannter, verurteilter Pädophiler durch das Bistum Würzburg und wurde von seinen Kollegen und Vorgesetzten immer wieder auf neue Positionen versetzt, so dass er sein krankes Spiel alle paar Jahre wieder von vorne beginnen konnte. Ihm wurden sogar noch Empfehlungsschreiben mitgegeben und die Zahlungen von Prozesskosten und Schmerzensgeld musste er natürlich auch nicht selbst tragen.
Wolfdieter Weiß wurde übrigens vor kurzem von seinem Vorgesetzten auf einem Kinderfest in Würzburg angetroffen, wo er angeblich auf jemanden warten würde. Sein Vorgesetzter (Generalvikar Hillenbrand) hat ihn des Platzes verwiesen - immerhin einer, der etwas gegen Kindesmissbrauch in seiner Kirche unternimmt.

Aber eigentlich wussten wir ja alle, dass der ganze Käse, den Mixa den Atheisten vorgeworfen hat mindestens genauso schlimm in der katholischen Kirche selbst vorzufinden ist.

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